Es gibt natürlich noch viel mehr Fehler, die du vermeiden solltest, aber Fehler passieren, ganz individuell und aus diesen einzigartigen Erfahrungen kannst du dann auch lernen und dich weiterentwickeln. Natürlich kann es gerade am Anfang auch ärgerlich und frustrierend sein, daher sammle ich hier im online Atelier „große Fehler“ für dich.
Ohne Plan Leder kaufen
Suche nicht ein Projekt für dein Leder, sondern Leder für dein Projekt! Leder hat zwar kein Mindesthaltbarkeitsdatum, aber das Leder, das du vor zwei Jahren gekauft hast „aus dem man ja vielleicht eine Tasche nähen könnte“ wird auch nicht besser. Natürlich ist es sinnvoll ein oder zwei Leder dazuhaben, falls dich der kreative Blitz trifft, aber das Leder hast du meistens eh nach ein paar Projekten als Restleder zuhause. Schreibe dir vor der nächsten Shopping-Tour konkret zusammen, welche Produkte du künftig anfertigen möchtest, und welche Eigenschaften das Leder erfüllen soll. Du möchtest einen Gürtel punzieren? Dann solltest du nach dickerem, vegetabil gegerbten Leder Ausschau halten.

Tipp: Du hast beim Einkaufsbummel doch wieder ein paar Leder erspäht, die einfach zu schön sind? Frag doch mal ganz nett beim Händler, ob er dir ein Musterstück abschneiden kann. Dann kannst du in Ruhe zuhause überlegen, und falls du das Leder dann wirklich noch brauchst, schickst du deinem Händler den Abschnitt zurück und dieser kann dir das Leder per Post zusenden (für den Fall, dass du weiter entfernt wohnst).
Lies dir am besten auch meine Tipps zum Lederkauf durch!
Kein Schnittmuster haben
Leder ist ein toller Werkstoff, der aber auch seine Besonderheiten hat, die es zu beachten gibt. Im Gegensatz zu den meisten Textilien sind Löcher durch Nähte für immer im Material sichtbar. Nur durch sehr aufwändige Prozesse können diese im besten Fall noch kaschiert werden. Daher nicht auf gut Glück losnähen, sondern genau abmessen und zuschneiden. Das bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt.

Probestück überspringen (nicht anfertigen)
Manchmal soll es schnell gehen und ab an die Nähmaschine und nur noch absteppen. Aber halt!
Du solltest deine Garnwahl, Stichlängen– und Nähmaschinennadelwahl immer vorab auf einem Probestück testen. Gerade bei neuen Projekten kann die Stichlänge noch von dem vorherigen Projekt verändert worden sein und du solltest daher vor jedem neuen Projekt probenähen. Bei Handnähten ist es von Vorteil, die Optik vorher zu testen. Auch verhalten sich Verstärkungsmaterialien aufgrund der Verklebung unterschiedlich, und verschiedene Leder wiederum in Kombination mit den unterschiedlichen Verstärkungsmaterialien.

Produkte nicht testen
Beachte im Umgang mit Gefahrstoffen bitte immer die Herstellerangaben und Sicherheitshinweise.
Du hast dir ein tolles blaues weiches Leder gekauft und möchtest dieses gleich vernähen, du schneidest deine Schnittteile zu und verklebst die Rückseite mit deiner Verstärkung, doch dann das: der Klebstoff bzw. das Lösemittel hat das Leder fleckig dunkel verfärbt! Nichts mehr zu retten. Zwar ist das ein seltener Fehler beim Verarbeiten, aber es kann vorkommen. Ähnlich kann dir auch manchmal bei dünnem Schweinsleder und dessen Poren passieren, dass sich Klebstoff durchdrückt.

Bei mir war es im Beispiel des blauen Leders ein kleiner Prototyp aus Restleder, von dem her gut zu verkraften, aber gerade bei sehr großen Zuschnitten kann das sehr ärgerlich sein.
Nähmaschine vor dem Nähen ölen


Grundsätzlich solltest du deine Leder-Nähmaschine gut pflegen und darauf achten, dass diese sauber ist und von Zeit zu Zeit auch einen Tropfen gutes Öl sieht. Jedoch solltest du den Fehler vermeiden das VOR dem nächsten Projekt zu erledigen, denn das Nähmaschinenöl kann durch die Näharbeiten warm werden, und dann zum Beispiel während des Nähens über die Nadelstange und Nähmaschinennadel herunterlaufen, und dann unschöne Flecken auf dem Leder hinterlassen. Diese Flecken kannst du nur schwer wieder entfernen.
Fazit Fehler beim Verarbeiten
Es gibt natürlich noch viel mehr von diesen „großen Fehlern“, die du auf jeden Fall vermeiden möchtest. Aber durch Fehler lernt man auch, und wächst immer ein wenig mit diesen Fehlern. Ich werde weiter die „Fehler“ aufschreiben. Schreib mir auch gerne deine Fehler, aus denen du schon hast lernen können, und wenn du magst, nehme ich sie im Teil II mit auf.