Nahtzugabe kennst du bereits? Oder ist das nur was Anfänger? Hier gebe ich dir Tipps und Tricks rund um die Nahtzugabe, die du vielleicht noch nicht kennst.
Wofür benötige ich eine Nahtzugabe?
Wie der Name schon sagt, bezeichnet es eine Zugabe zur (bzw. ab der) Naht zur außen Kante hin.
Bei textilen Materialien benötigst du etwas mehr Nahtzugabe in der 7-10 mm, manchmal auch 15 mm je nach Material, besonders bei grob gewebten Materialien ist es von Vorteil ein bisschen mehr Nahtzugabe zu haben.

Wie viel Nahtzugabe brauche ich?
Bei Leder reichen Nahtzugabe von 5 bis 7 mm meist aus, je dicker das Leder, und größer das Projekt, desto mehr Zugabe ist sinnvoll. Da Leder kein Gewebe oder Gewirke ist, franst es nicht so aus wie eben Textilien es können. 10 mm sind bei den meisten Projekten aber auch ausreichend.

Zudem gibt es bei Ledernähmaschinen den halben Transportfuß, und aufgrund des dreifach Transports kannst du mit geringeren Nahtzugaben arbeiten.
Als Faustregel: Auf deiner Nahtzugabe sollte dein Nähfuß bequem Platz finden.
Wie arbeite ich damit?
Manche Schnitte sind mit Nahtzugabe versehen, manche nicht. Notiere dir auf deinen eigenen Schnittmustern auf jeden Fall, ob du eine mit einberechnet hast, oder nicht, jetzt weißt du es noch, in ein paar Wochen rätselst du, wenn du die Tasche nochmals zuschneiden möchtest. Lies mehr darüber in meinem Artikel „Warum Schnittmuster beschriften„.

Zudem kann es hilfreich sein, dir auf deinem Schnittmuster farblich die Nahtzugabe zu markieren, diesen Trick habe ich von einer netten Lehrerin gelernt. Visualisiert, kann es manchmal den Knoten im Kopf lösen. Vor allem bei komplexen Schnittmustern.
Tipp: Verwende nach Möglichkeit immer den gleichen „Farbcode“ bei deinen Projekten, so hast du es einfacher.

Wie beschrifte ich meine Schnittmuster?
Verwende zum Beschriften und Markieren bitte nur Stifte, die permanent haften. Warum? wenn deine Kugelschreibermine etwas zu viel Tintenpaste freigibt, bleibt diese lange feucht. Legst du jetzt helles Material auf das Schnittmuster, ist das Material verschmutzt, und Kugelschreiber ist der Endgegner bei der Fleckenentfernung.
Beispiel: Nahtzugabe bei Zylindern (runde Taschen)
Am besten stellst du dir immer vor, welcher geometrischer Grundkörper deinem Projekt zugrunde liegt.
Wir sprechen hier meistens von Quadern und Zylindern.



Nahtzugabe zurück schneiden
In nur sehr seltenen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Nahtzugabe zu kürzen oder wegzuschneiden. So selten, dass ich dafür gerade kein Beispiel habe. Stattdessen mach es lieber wie folgt:
Ausschärfen

Wenn du die Nahtzugabe schön schräg auslaufend aus schärfst, drückt sich die Nahtfahne später nicht durch. Das kann vor allem, wenn du mehrere Lagen vernähst, von Vorteil sein.


Nahtzugabe einschneiden
Wenn du Rundungen nähst, kann es sein, dass das Material nicht dehnbar genug ist. Hier können Einschnitte helfen, sodass dein Material sich schön um die Rundung legen kann.


Achte dabei unbedingt darauf, dass die Einschnitte nicht näher als 2 mm zur Naht einschneiden.
Bei Rundungen, bei denen die Nahtzugabe nach innen gestürzt wird, solltest du kleine Dreiecke ausschneiden, sodass sich die Nahtfahne schön legen kann, auch hier wieder nicht zu nah an die Naht heran schneiden.


Fazit
Die Nahtzugabe ist eine grundlegende, aber entscheidende Technik beim Nähen. Du brauchst sie immer dann, wenn du eine Naht setzt. Durch das Verständnis und die korrekte Anwendung kannst du deine Projekte besser umsetzen. Mit etwas Übung und Gefühl für deine verarbeiteten Materialien fällt es dir immer leichter, die richtige Menge an Nahtzugabe zu geben.