Du planst gerade dein nächstes Projekt und möchtest ein Futter verarbeiten? Aber jetzt stellt sich dir die Frage: Verwende ich Futterstoff oder Futterleder? Beides hat Vor- und Nachteile und diese habe ich dir hier zusammengestellt.
Futterleder, aber welches?
Als Futterleder verwendest du natürlich am besten ein eher dünnes und leichtes Leder. Am weitesten verbreitet ist Schweinsleder als Futterleder, welches dann aber mit der Fleischseite verwendet wird. Natürlich kannst du jedes Leder, das du möchtest, verwenden, nur auf das Gewicht solltest du achten.


Gewicht des Futtermaterials
Ein Nachteil für Leder als Futtermaterial ist das Gewicht, denn im Vergleich zu textilen Materialien ist Leder schwerer. Je nachdem, wie groß dein Projekt ist, kommt da schon ein gewisses Gewicht zusammen. Möchtest du große Lederwaren anfertigen, würde ich dir eher textiles Futtermaterial empfehlen.
Reinigung
Je nachdem, ob du die Fleischseite deines Leders verwendest oder die Narbenseite, kann das Futter einfach gereinigt werden oder nicht. Die Narbenseite kann mit einem milden Reiniger und Pflegemittel, so wie jedes andere Leder auch, gereinigt werden. Die Fleischseite dagegen sollte auf jeden Fall vorher trocken gereinigt werden und Staub und Verunreinigungen entfernt werden. Flecken sind meist nur schwierig oder mit größerem Aufwand zu entfernen.

Textile Futtermaterialien werden dagegen fleckenresistent ausgerüstet und sind auch manchmal auch wasserabweisend. Auch diese solltest du vorab trocken reinigen und dann mit einem feuchten Tuch abwischen oder gemäß der Herstellerangaben reinigen.
Spezielle Ausrüstung der Textilien
Generell werden Futterstoffe anwendungsspezifisch hergestellt und können so viele Vorteile bieten. Meistens sind sie eben schmutz- und wasserabweisend ausgerüstet oder komplett wasserdicht (etwa für Kosmetiktaschen) und können zusätzlich ein Backing haben.

Ein Backing ist eine auf die Rückseite aufgetragene dünne Schicht, die das Gewebe unsichtbar verklebt, so franst das Material nicht aus, und auch Fadenzieher sind seltener. Und dieses Backing fundiert auch als Sperrschicht für Klebstoffe, sodass du diese auftragen kannst, ohne dass sie auf die Vorderseite sichtbar werden (durchschlagen).

Haptik
Gerade bei der Überlegung Futterstoff oder Futterleder kommt es bei der Haptik auf die Lederware an, die erstellt werden soll. Bei einer Reisetasche räumst du einmal dein Reisegepäck ein und anschließend wieder aus. Wohingegen du deine Armbanduhr vielleicht täglich am Handgelenk trägst und sich ein weiches Futterleder an dein Handgelenk schmiegt. Futterstoffe sind aber auch eher bei eingehängten Futtersäcken gefragt, und Lederfutter würde ich immer eher bei aufgespannter oder aufgezogener Verarbeitung sehen.
Optik

Bei der optischen Diversität hat meiner Meinung nach das Textil die Nase vorn, denn alleine die Auswahl an verschiedenen Bindungen bei textilen Materialien (Köper, Leinwand, Rips, …) bietet eine unglaubliche Vielfalt. Dazu kommen dann noch die Farben und Veredelungsmöglichkeiten als auch aufgedruckte Muster. Oder die Möglichkeit dein Logo ins Material weben zu lassen (wobei das natürlich teuer und erst aber einer gewissen Mindestabnahmemenge möglich ist), lässt individuelle Träume größer werden und die Herzen höher schlagen.
Leder gibt es mittlerweile natürlich auch digital bedruckt und mit den verschiedensten Designs, aber hier finde ich es schwieriger, ein zum Projekt passendes Leder zu finden. Aber ganz klar: Ein Schmuckkoffer, ein Etui oder eine Aktentasche, mit Leder gefüttert, sieht einfach super edel aus.
Weiterer Vorteil von textilen Werkstoffen
Da diese Materialien ja von der Rolle kommen, in der Regel zwischen 1,40 m und 2 m breit, kannst du deine Schnittteile super sparsam auflegen und zuschneiden, solange dein Material kein Muster hat, und du auf den Rapport achten musst. Bei Leder kann es sein, dass du mehr als eine kleine Haut zum Abfüttern deines Projekts benötigst, und dort Unterschiede in Farbe und allgemeiner Optik auffallen können. Das Material von der Rolle ist zumindest pro Charge komplett uniform.

Preis
Ein weiterer Punkt für textilen Futterstoff ist der Preisunterschied, meistens (nicht immer) ist die Meterware kostengünstiger als Futterleder.
Fazit
Meine persönliche Wahl liegt fast immer bei textilen Futtermaterialien, da sie super entwickelt sind, um meinen Anforderungen standzuhalten. Wenn es nicht auf das Gewicht ankommt, bei kleinen Lederwaren oder ortsgebundenen Produkten (Schmuckkästchen), würde ich der edleren Optik wegen auch zum Futterleder greifen.