Die Wahl der Stichlänge spielt eine entscheidende Rolle bei der Optik deiner Näharbeiten. Das Stichbild an einem Lederobjekt kann plakativ und dekorativ sein, oder elegant, vornehm zurückhaltend.
Achte im Umgang mit Maschinen immer auf deine Sicherheit. Halte dich an die Bedienungsanleitung und trenne vor einer Maßnahme deine Maschine vom Stromkreislauf.
Hier sind praktische Tipps, wie du die passende Stichlänge für dein Projekt auswählst:

Projektspezifische Überlegungen
Berücksichtige die Art deines Projekts. Handelt es sich um eine feine Tasche oder robuste Sattlernähte? Die Projektdetails beeinflussen die ideale Stichlänge. Für Produktionen in großen Stil kann es auch eine wirtschaftliche Entscheidung sein, da eine größere Stichlänge weniger Garn und Zeit benötigt.
Materialstärke
Je dicker das Leder, desto größer sollte die Stichlänge sein. Verwende dünnere Fäden für feine Projekte und dickere Fäden für robuste Nähte. Je dicker dein Leder, desto größer ist auch dein Nahtloch, sind die Nahtlöcher zu nah zusammen, kann sich das Nähgarn nicht schön legen (Hier auch korrekte Fadenwahl beachten). Auch kann bei Handnähten das Leder durchreißen, wenn die Nahtlöcher zu nah aneinander liegen.
Als grober Anhaltspunkt: orientiere dich an der Dicke der Kante deines Projekts, von dort aus kannst du Stichlänge ein bisschen größer/kleiner ausprobieren. Beispiel: Deine Lederkante misst eine Stärke von 5 mm. Also machst du zu Anfang eine Probenaht von zwei Stichen auf 1 cm, und drei Stichen auf 1 cm. Von dort aus kannst du entscheiden, welche Stichgänge besser passt.

Visualisierung der Stichlänge
Berücksichtige die Gesamtoptik. Visualisiere, wie die Nähte im Zusammenspiel mit dem Leder wirken, um das gewünschte Endergebnis zu erreichen. Nähe auf jeden Fall vorab, auf einem Reststück Leder, eine Probenaht und befestige sie vorübergehend auf deinem Objekt. Gehe nun ein paar Schritte zurück, und lasse die Naht auf dich wirken. Achte darauf, dass die Naht nicht zu dominant ist und sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.
Der „Count per cm“ Trick

Nutze die „count per cm“-Methode. Zähle, wie viele Stiche du in einem Zentimeter platzieren kannst, um die Stichlänge zu bestimmen. Hierzu nimmst du einfach ein Lineal, oder Schieblehre und legst es neben deine Naht. Zähle jetzt, wie viele Stiche in dem festgelegten Rahmen (zum Beispiel: 1 cm) liegen. Oder du notierst die Stichlänge in mm.

Dokumentiere deine Einstellungen
Halte die gewählte Stichlänge für zukünftige Projekte fest. Eine Dokumentation erleichtert die Wiederverwendung von erfolgreichen Einstellungen. Jeder kennt den Klassiker „ach das merke ich mir.“, und dann ist man doch wieder am tüfteln. Meine beiden Lieblingsstichlängen habe ich mir direkt an meiner Nähmaschine markiert. Eine Markierung für größere und kleinere Accessoires.

Ausnahme für Belastungsnähte
Bei stark beanspruchten Nähten wähle eine etwas größere Stichlänge, um die Belastung zu minimieren und das Auseinanderreißen des Leders zu verhindern. Ist deine Stichlänge, auch gerade bei Quernähten, zu gering, kann die Naht wie eine Perforation wirken. Auch wenn das Leder altert, nicht oft gepflegt wird, wird es brüchig und bricht oder reißt direkt an der Naht ab
Bekomme ein Auge für die Thematik
Möchtest du ein Gespür für optisch ansprechende Stichlängen erhalten, dann schau dich doch mal um. In der Bahn, in Einkaufshäusern, bei den großen Modehäusern. Lass dich inspirieren und bekomme das Gefühl für die Harmonie.
Abstimmen mit Faden und Materialstärke
Die Stichlänge ist nicht isoliert zu betrachten, sondern sollte immer mit den Parametern: Materialstärke, Nahtlochgröße, und Garnstärke harmonieren.

In meinem Artikel „Wie wähle ich die passende Garnstärke„, gehe ich näher auf das Thema ein.
Mit diesen Schritten kannst du die Stichlängenwahl meistern, und deine Ledernäharbeiten auf ein neues Niveau heben. Experimentiere, finde die perfekte Stichlänge für deine Kreationen.
Liste der verwendeten Produkte
Stärkenmesser, seit einem Jahr tut er seinen Dienst, gibt bestimmt teurere, aber für den hin und wieder gebrauch, muss er auch nicht aus hundertstel messen.